Welpenfutter – Muss das sein???

Welpenfutter – Muss das sein???

Welpen brauchen aufgrund des Wachstums noch einiges mehr Versorgung,
Sie haben einen wesentlich höheren Energie- und Nährstoffbedarf, welcher sich während der diversen Wachstumsphasen auch stetig ändert.

Die Hauptwachstumsphase findet, unabhängig von Rasse und Endgewicht, in der Regel zwischen dem 3. und 6. Lebensmonat statt,
danach verlangsamt sie sich.
Wiegt ein kleiner 8 Wochen alter Labi noch um die 7kg, hat er nur 4 Monate später sein Gewicht mehr als verdreifacht!
Mit 8 Wochen und 7kg muss dieser kleine Hund bereits täglich rund 1.300 kcal zu sich nehmen, um moderat wachsen zu können.
Zum Vergleich:
ein erwachsener Hund mit einem Gewicht von 7kg hat einen Energiebedarf von grad mal ~400kcal pro Tag.

Ähnlich sieht es bei den Nährstoffen aus:

Ein ausgewachsener Hund mit 7kg täglich benötigt nur etwa 560mg Calcium.
Bei unserem Welpen gleicher Rasse liegt der Bedarf bei 3.980mg Pro Tag
Die macht anschaulich klar was im Falle einer falschen Ernährung passieren würde – es käme unweigerlich
zu schweren Mangelerscheinungen. Wachstum und Entwicklung würden stagnieren, bzw. sich stark verlangsamen.
Ein Mangel an ausreichend Calcium lässt bereits Welpen lahm werden, die Knochen demineralisieren
es kommt es zu Fehlstellungen und sogar Knochenbrüchen.

Auch eine ausreichende Versorgung mit dem notwendigen Vitamin D ist wichtig zur Entwicklung eines starken Bewegungsapparates.
Steht es nicht, oder nicht ausreichend zur Verfügung, kann das aufgenommene Calcium nicht in den Knochen eingebaut werden
und es kommt zu den gleichen Folgeschäden wie bei einem Calciummangel.

Welpen sollten mehrmals täglich fressen

Der Magen-Darm-Trakt Ihres Winzlings ist mit 8 Wochen zwar schon an feste Nahrung angepasst, kommt anfangs aber nur mit kleinen Futtermengen zurecht. Gleichzeitig benötigt der Welpe viel Energie zum Wachsen und Herumtollen —im Schnitt doppelt so viel wie ein gleich schwerer erwachsener Hund.
Deshalb ist es nicht nur wichtig, ein Welpenfutter zu geben, sondern das mehrmals täglich zu tun.

  • Anfangs sollten es vier Mahlzeiten am Tag sein,
  • mit sechs Monaten noch drei.
  • Mit einem Jahr, wenn die meisten Hunderassen (mit Ausnahme der großen Rassen) ausgewachsen sind, reicht bei kleinen und mittelgroßen Hunden in der Regel eine Mahlzeit aus.
  • Bei größeren ausgewachsenen Hunden sollten es zwei und bei Riesenrassen drei Mahlzeiten sein.Bitte teilen Sie Ihrem Welpen die Futtermenge unbedingt entsprechend seinem Alter und Gewicht ein! Lassen Sie ihn nicht fressen, so viel und so oft er will!

Achten Sie darauf, ob es sich um ein Alleinfutter oder ein Ergänzungsfutter handelt. Alleinfutter sind als solche deklariert und enthalten alles, was Ihr Welpe für eine gesunde Entwicklung benötigt. Sie brauchen bei einem Alleinfutter also keine weitere Nahrungsergänzung zu geben und sollten es auch nicht tun, um das Nährstoffgleichgewicht nicht durcheinander zu bringen. Wenn Sie einem Alleinfutter für Welpen noch Mineralstoffe (Kalzium, Phosphor) zusetzen, können Sie die Knochenentwicklung Ihres Hundes schwer schädigen.

Für die Wachstumsphase geeignete Hundefutter zeichnen sich vor allem durch einen hohen Energiegehalt, an den Bedarf der Welpen angepasste Mineralstoffgehalte und hochwertige, leicht verdauliche hochwertige Eiweiße aus. Eine Überversorgung mit Eiweiß wurde lange für schädlich gehalten und stand unter Verdacht, Skeletterkrankungen wie Panostitis oder OCD (Osteochondrosis dissecans = Knorpelschäden) auszulösen. Wissenschaftliche Studien haben diese Theorie aber inzwischen widerlegt, auch wenn sich die Angst vor hohen Eiweißgehalten im Welpenfutter auf manchen Hundeplätzen hartnäckig hält.

Es ist sinnvoll, ein an die Größe der Hunderasse angepasstes Welpenfutter zu kaufen, da kleine Hunderassen anders wachsen als große. Beispielsweise wiegt ein Dackel am Ende des ersten Lebensjahres etwa 25 Mal soviel wie am Tag seiner Geburt, während eine Dogge im gleichen Zeitraum ihr Gewicht um das Hundertfache steigert und noch ein weiteres Jahr wachsen wird, bis sie ihre endgültige Größe erreicht hat.

In der Regel werden von den Herstellern sowohl Welpenfutter (Puppy) als auch Junghundefutter (Junior) für das erste Lebensjahr angeboten. Auch diese Trennung nach Alter ist sinnvoll, denn der Energie- und Nährstoffbedarf eines acht Wochen alten Welpen ist bezogen auf das Körpergewicht deutlich höher als der eines sechs Monate alten Junghundes.

Wie das Futter das Wachstum beeinflusst

Das Futter für Ihren Welpen muss ihm alles liefern, was er für seine Entwicklung braucht. Vor allem natürlich Energie, aber auch alle Nährstoffe, wie etwa hochwertiges Eiweiß, Kalzium und Phosphor für den Aufbau von Muskeln und Knochen. Deshalb ist es auf jeden Fall das beste, ein ausgewogenes Welpenfutter bzw. Wachstumsfutter für Junghunde zu füttern —— in der richtigen Menge.

Je mehr Energie und Nährstoffe Ihr Welpe bekommt, desto schneller wird er wachsen.
Ein überfütterter Welpe wird also erst einmal nicht dick, sondern groß!

Genau da liegt das Problem: Sie merken zunächst gar nicht, dass Ihr Hund überversorgt ist, weil er ja nicht „fett“ wird. Erst wenn Sie ihn mit Wurfgeschwistern vergleichen, werden Sie den Unterschied erkennen. Ein zu schnelles Wachstum aber führt vor allem bei großen Hunderassen zu Skeletterkrankungen, die sie ein Leben lang beeinträchtigen können. Beispielsweise entwickeln Sie eher Arthrose. Im Welpenalter überfütterte Hunde neigen außerdem als Erwachsene zu Übergewicht, was nachweislich Lebenserwartung und Lebensqualität vermindert.

Vermeiden können Sie ein zu schnelles oder auch zu langsames Wachstum, indem Sie sich an einer individuell für Ihren Hund erstellten Wachstumskurve orientieren. Am besten lassen Sie sich beim ersten Tierarztbesuch eine solche Wachstumskurve ausdrucken. Um eine möglichst genaue Kurve zu erstellen, muss Ihr Tierarzt das Gewicht (und Rasse) der Elterntiere kennen —— erfragen Sie es deshalb beim Züchter.

Bemessen Sie die Futtermenge nach dem in der Wachstumskurve angegebenen Sollgewicht Ihres Hundes.

Wiegen Sie Ihren Hund während seines ersten Lebensjahres (bei großen Rassen auch länger) wöchentlich und gleichen Sie sein Gewicht mit der Wachstumskurve ab. Liegt er auf der Kurve, ist alles bestens. Liegt er deutlich (mehr als 10 %) darüber oder darunter, besprechen Sie bitte mit Ihrem Tierarzt, wie Sie die Futtermenge anpassen sollten.

  • Ein zu schwerer Welpe sollte zwar weniger Futter bekommen, sich aber nicht „groß hungern“ müssen.
  • Zu zarte Welpen müssen Sie nur päppeln, wenn sie deutlich zu klein oder zu mager sind (fragen Sie Ihren Tierarzt). Ansonsten wachsen sie einfach etwas langsamer und erreichen ihre genetisch vorbestimmte Größe etwas später.

Häufig schauen Hundehalter auf die Futterverpackung und füttern dann die Menge, die für das aktuelle Gewicht ihres Welpen empfohlen wird. Dadurch bekommen ohnehin zu schwere Welpen zu viel Futter, während zu leichte Welpen unbeabsichtigt auf Diät gesetzt werden. Deshalb ist es so wichtig, sich am Sollgewicht der Wachstumskurve zu orientieren.

Lassen Sie sich nicht beirren, wenn andere Hundehalter Ihren Junghund zu dünn finden. Viele Hunde, die goldrichtig auf der Wachstumskurve liegen, sehen schlaksig aus. Fragen Sie im Zweifel Ihren Tierarzt.

Die häufigsten Fehler bei der Welpenfütterung 

Fehler Nummer eins ist tatsächlich die Überversorgung wachsender Hunde mit Energie. Die können Sie vermeiden, indem Sie:

  • Sich an der Wachstumskurve Ihres Hundes orientieren und die Futtermenge nach seinem Sollgewicht bemessen.
  • Ihren Welpen nicht „ad libitum“ (nach Belieben) füttern, ihm also kein „All-You-Can-Eat-Buffet“ servieren.
  • Eine Leckerlidose einrichten, in die ein Teil der täglichen Futtermenge abgezweigt wird. Leckerlis gibt es dann nur aus dieser Dose. So stellen Sie sicher, dass Ihr Welpe nicht mehr Kalorien bekommt als er sollte und das er Leckereien nascht, die gesund sind bzw. seine Nährstoffversorgung nicht durcheinander bringen.
  • Daran denken, dass auch Kauartikel Kalorien haben, und zwar nicht wenige.
    Ein durchschnittlicher Kauknochen aus Rinderhaut (190 g) enthält 699 kcal, ein getrocknetes Schweineohr (50 g) 216 kcal und ein Ochsenziemer (getrockneter Rinderpenis, 65 g) 276 kcal.
    Junghunde kauen gern und ausgiebig auf solchen Kauartikeln und sollten das auch dürfen.
    Nur müssen Sie im Hinterkopf behalten, dass Sie auch hier nicht unkontrolliert nachlegen dürfen.

Der zweithäufigste Fehler ist eine nicht an den erhöhten Bedarf wachsender Hunde angepasste Kalzium- und Phosphorversorgung.
Sowohl eine Unterversorgung als auch eine Überversorgung führen zu schweren gesundheitlichen Schäden.
Vermeiden können Sie diesen Fehler bei Fertigfutter eigentlich recht einfach:

  • Wählen Sie anfangs ein ausgewogenes Alleinfutter für Welpen und stellen Sie gemäß den Herstellerangaben nach einigen Monaten auf ein Junghundefutter um.
    Füttern Sie erst dann ein Hundefutter für erwachsene Tiere, wenn Ihr Hund ausgewachsen ist — bei den meisten Hunderassen ist das mit 12 Monaten der Fall, bei großen Rassen und Riesenrassen evtl. erst mit 18 bis 24 Monaten.
  • Entscheiden Sie sich für Premium-Hersteller, die ausführliche Analysedaten ihrer Produkte zur Verfügung stellen, sodass Sie Eiweiß-, Energie- und Mineralstoffgehalte auf den ersten Blick erkennen können.
    Die Zahl der Hersteller und deren Werbeversprechen machen es oft schwer, wirkliche Premium-Hersteller zu erkennen. 
  • Geben Sie keine Mineralstoffergänzungen, wenn Sie Ihrem Hund ein Alleinfutter für Welpen bzw. Junghunde füttern!

Quelle: drhoelter.de

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