Was tun wenn der Hund unterwegs alles frisst
Es gibt Hunde, die fressen nahezu alles, was Ihnen vor die Nase kommt. Im besten Fall handelt es sich dabei noch um fressbare Sachen, wie auf dem Boden liegende Essensreste. Manche machen auch vor Kot anderer Hunde oder Pferdeäpfeln keinen Halt. Einige Hunde saugen gar nahezu alles auf oder kauen darauf herum: Steine, Zigarettenstummel, Schuhe, Handtücher. In vielen Fällen werden diese nicht fressbaren Dinge auch geschluckt. Verständlich, dass so manchem Hundebesitzer dann Angst und Bange wird. Warum manche Hunde ganz Staubsauger-like wirklich alles fressen und wie man es ihnen wieder abgewöhnen kann, beleuchten wir in diesem Artikel.
Warum fressen manche Hunde alles, was ihnen vor die Nase kommt?
Für dieses Verhalten kann es unterschiedliche Ursachen geben. Welpen und Junghunde durchlaufen eine Phase, in der sie vieles ausprobieren und daher alles aufnehmen, was ihnen in den Weg kommt. Sie sammeln Erfahrungen und in den meisten Fällen stellen sie dieses Verhalten von alleine wieder ein. Zudem haben sie während des Zahnwechsels einen erhöhten Kaubedarf. Hier kann es schon hilfreich sein, ausreichend Kauartikel zur Verfügung zu stellen, damit sich der junge Hund nicht an unerlaubten Dingen vergreift. Weiterhin wirkt kauen beruhigend auf den Hund. Daher genießen es auch erwachsene Hunde, auf Dingen herumzukauen.
Ein weiterer Grund ist der Belohnungsfaktor, der wahlweise daraus resultiert, dass sich der Hund selbst belohnt, weil er etwas in seiner Wahrnehmung extrem Leckeres gefunden hat, dass er nun frisst. Eher ungewollt resultiert er aus dem Verhalten seiner Menschen. Dann nämlich, wenn diese mehr oder weniger aufgeregt hinter dem Hund herlaufen, um ihm das, was er sich da gerade auf der Straße geschnappt hat, wieder abzunehmen. In den Augen der meisten Hunde ist dies ein lustiges Fangspiel und sie bekommen so richtig schön viel Aufmerksamkeit. Natürlich werden sie dieses Verhalten reproduzieren, um in Folge weitere Aufmerksamkeit zu bekommen. In dieser menschlichen Reaktion liegt oft auch begründet, warum die meisten Hunde gierig das, was sie da gerade gefunden haben, verschlingen. Sie haben nämlich in den meisten Fällen gelernt, dass ihr hinterherlaufender Mensch ihnen ihre Beute wieder abnehmen wird. Um es dazu nicht kommen zu lassen, wird sie kurzerhand verschluckt. Egal ob es sich dabei nun um irgendeinen heruntergefallenen Essensrest oder einen Zigarettenstummel oder Stein handelt. Hauptsache, die Beute muss nicht wieder hergegeben werden.
Zuletzt kann auch ein für viele Hundehalter naheliegendes, dennoch kontraproduktives Verhalten dazu beigetragen haben, dass der Hund alles aufnimmt, was er findet: der Mensch hat angefangen, Tauschgeschäfte mit seinem Hund zu machen. In der Form, dass er sich die „Beute“ von seinem Hund geben lässt und ihm im Gegenzug ein Leckerli zukommen lässt. Der schlaue Hund wird verstärkt auf die Suche nach Dingen gehen, die er gegen Leckerli tauschen kann. Leider keine wirklich gute Lösung für dieses Problem.
Wie kann man dem Hund dieses Verhalten wieder abgewöhnen
Die Herausforderung besteht, wie schon angerissen darin, das ungewollte Verhalten des Hundes nicht dadurch zu verstärken, dass man ihn mit Leckerli belohnt, wenn er die gefundene Beute wieder herausgibt. Eine ungewollte Verstärkung seines Suchverhaltens könnte die Folge dieses Tauschgeschäftes sein. Besser ist es, ihn mit einem Kommando dazu zu bringen, etwas zu bringen und mit einem weiteren Kommando, es herzugeben, wenn er dazu aufgefordert wird. Und dies auch ohne dass er eine Belohnung zu erwarten hat. Bedeutet, dass der Hund zwar ab und an, aber nicht jedes Mal ein Leckerli bekommt, wenn er etwas nach Aufforderung bringt. In Folge kann er nicht sicher sein, ob er eine Belohnung bekommt oder nicht und es kann sich kein Tauschgeschäft entwickeln.
Weiterhin sollte der Hund für erwünschtes Verhalten belohnt werden. In diesem Fall ist dies das „Liegenlassen“ von etwas auf der Strasse. Dafür, dass er es gerade nicht aufnimmt, wird er mit einem besonders leckeren Snack belohnt.
Ergänzend kann außerdem spielerisch auf den Hund und sein Verhalten eingewirkt werden, indem er aktiv dazu aufgefordert wird, an einem bestimmten Ort nach etwas zu suchen, das seine Menschen für ihn dort versteckt haben und das er nach Aufforderung bringen und auch fressen darf. Hier bietet sich ein Ort an, an dem sichergestellt ist, dass er unterwegs nichts anderes als das für ihn bestimmte Leckerli findet.
Die Kombination dieser Ansätze kann beim Hund den Lerneffekt bewirken, dass es sich am meisten lohnt, nur nach Aufforderung etwas zu suchen und aufzunehmen und andere Dinge wörtlich links liegen zu lassen. Da jeder Hund anders ist und es darüber hinaus sehr unterschiedliche Gründe für ein bestimmtes Verhalten geben kann, stellt dieser Artikel nur einen beispielhaften Erklärungs- bzw. Lösungsansatz dar.
Wenn dieser bei Ihrem Hund nicht funktioniert oder Sie Schwierigkeiten bei der Umsetzung des Trainings haben, kann ein erfahrener Hundetrainer bei der Umsetzung unterstützen.
Quelle: Nutricanis