Mit dem Hund in den Urlaub: Verhindern Sie unerwünschte Mitbringsel
Natürlich ist es toll, wenn Sie Ihren Hund mit in den Urlaub nehmen. Aber es gibt ein paar wichtige Dinge, die Sie berücksichtigen sollten: In vielen Urlaubsregionen kann Ihr Hund mit ansteckenden Krankheiten in Kontakt kommen, die es bei ihm zu Hause nicht gibt. Die meisten dieser Krankheiten werden über Mücken, Zecken oder Fliegen übertragen, die in unseren klimatischen Verhältnissen nicht überlebensfähig sind. In den wärmeren Ländern Europas ist das ganz anders. Deshalb ist es von entscheidender Bedeutung, Ihren Hund gegen diese Parasiten zu schützen, wenn es in den Urlaub geht.
Leishmaniose
Leishmaniose ist eine chronische Infektionskrankheit, die durch einzellige Kleinstlebewesen, sogenannte Leishmanien, verursacht wird. Die Erreger werden durch Sandfliegen (Sandmücken) übertragen, die weltweit in wärmeren Gebieten heimisch sind und somit auch im Mittelmeerraum vorkommen.
Eine Leishmaniose entwickelt sich schleichend. Nach der Infektion kann es zwischen drei Monaten und sechs Jahren dauern, bis Symptome auftreten. Häufig äußert sich eine Infektion in einer schuppigen Haut, die mit Entzündungen und kahlen Stellen an Augen und Ohren verbunden ist. Aber auch Lethargie und Gewichtsverlust gehören zu den Anzeichen für eine Leishmaniose. Darüber hinaus kann die Haut an Nase und Fußballen verhornen und sich Risse oder Verkrustungen bilden, bei den Krallen treten sichtbare Veränderungen auf. Chronische Nierenentzündungen und Arthritis, Blasen und Geschwüre auf der Haut oder den Schleimhäuten, die durch Entzündungen der Blutgefäßwände auftreten, gehören zu den Symptomen, die in fortgeschrittenem Stadium auftreten. Wenn keine Behandlung erfolgt, kann die Krankheit tödlich enden.
Es gibt Medikamente, die die Krankheit unter Kontrolle halten. Der Parasit bleibt jedoch während des gesamten restlichen Lebens des Hundes in seinem Körper vorhanden und häufig treten die Symptome nach einiger Zeit erneut auf.
Um zu verhindern, dass Ihr Hund überhaupt von einer Sandmücke gebissen wird, ist es ratsam, Ihren Hund während der Dämmerung nicht ins Freie zu lassen, da zu diesem Zeitpunkt die Sandmücken am aktivsten sind. Seit kurzem steht nun auch in Europa endlich eine Impfung zur Verfügung.
Infektionen durch Zecken
Zecken sind spinnenartige Parasiten, die sich vom Blut anderer Tiere ernähren. Sie sitzen im Gras oder Büschen und warten darauf, dass ein geeignetes Opfer vorbeikommt. Dann lassen sie sich herunterfallen und beißen sich fest, um Blut zu saugen. Die Zecken selbst sind nicht pathogen, aber sie können bestimmte andere Parasiten oder Bakterien in sich tragen, die sie beim Biss an den Wirt übertragen. Bei Menschen kann eine Zecke die Lyme-Borreliose hervorrufen. Diese Erkrankung wird durch das Bakterium Borrelia verursacht, das eine von fünf Zecken in sich trägt. Bei Hunden ist diese Erkrankung nur von geringer Bedeutung, denn die Mehrzahl der Hunde zeigt keinerlei Symptome, wenn sie mit dem Bakterium infiziert werden. Sollte einmal ein Hund erkranken, gibt es eine sichere, kostengünstige und schnelle Therapiemöglichkeit.
In den wärmeren Ländern Europas können Zecken jedoch eine Reihe ernsthafter Krankheiten auf Hunde übertragen. Hierzu gehören die Babesiose und die Ehrlichiose.
Babesiose (Hundemalaria)
Die Babesiose ist eine parasitäre Infektionskrankheit, die durch Zeckenbisse übertragen wird. Zecken, die Babesien übertragen, kommen in Süd-, Mittel- und Osteuropa vor. Babesien sind einzellige Lebewesen, die in den roten Blutkörperchen des Hundes parasitieren. Sie zerstören dabei die roten Blutkörperchen, sodass der infizierte Hund an Blutarmut (Anämie) leidet.
Die Symptome treten etwa eine bis drei Wochen nach der Infektion auf. Häufige Anzeichen sind Fieber, Lethargie, Appetitlosigkeit, Blut im Urin, Erbrechen, blasse Schleimhäute oder eine Gelbsucht. Normalerweise treten nicht alle Symptome gleichzeitig auf und sie können auch in der Schwere variieren. Eine Babesiose ist in der Regel gut behandelbar. Wird jedoch nichts dagegen getan, kann sie auch einen tödlichen Verlauf nehmen.
Die beste Therapie dieser Erkrankung ist die gewissenhafte Vorbeugung vor der Infektion mit Babesien. Sie können Ihren Hund mit einem Zecken abwehrenden Spot-On-Produkt schützen. Darüber hinaus sollten Sie sich angewöhnen, Ihren Hund täglich auf Zecken zu kontrollieren und diese fachgerecht mit einem Zeckenhaken zu entfernen.
Ehrlichiose
Ehrlichiose ist eine Erkrankung, die durch das Bakterium Ehrlichia canis verursacht wird. Diese Einzeller befallen die weißen Blutkörperchen des Hundes. Ehrlichia canis wird durch dieselbe Zecke übertragen, die auch Babesien überträgt. Aus diesem Grund treten oft beide Erkrankungen zusammen bei einem Tier auf. In akuten Phasen sind Symptome wie Lethargie, depressives Verhalten, Appetitlosigkeit, Fieber, Atemprobleme, vergrößerte Lymphknoten, Nasenbluten und Erbrechen bemerkbar. Während der subklinischen Phase, die Wochen oder auch Monate andauern kann, scheint der Hund gesund zu sein. Bei chronischen Erkrankungen sind die Symptome sehr variabel. Sie reichen von Schwäche und Lustlosigkeit über Nierenfunktionsstörungen bis zu Nervenproblemen.
Die beste Schutzmaßnahme, die Sie treffen können, besteht darin, einen Zeckenbiss bei Ihrem Hund zu verhindern. Daher sind die Maßnahmen, die Sie ergreifen können, die gleichen wie die für die Babesiose.
Herzwurm
Herzwurminfektionen kommen in Europa hauptsächlich im Mittelmeerraum vor. Übertragen wird der Herzwurm (Dirofilaria immitis) über Stechmücken. Die Mücke ist dabei lediglich ein Zwischenwirt. Mit dem Stich infizierter Mücken gelangen die Larven des Herzwurms in den Blutkreislauf des Hundes. Über Wochen und Monate hinweg wandern die Larven durch den Körper des Vierbeiners und gelangen schließlich nach etwa drei Monaten in die großen Blutgefäße der Lunge. Hier wachsen während der nächsten Zeit die Larven zu ausgewachsenen Würmern heran. Die adulten Würmer sind in der Lage, sich fortzupflanzen. Sie geben eine Vielzahl mikroskopisch kleiner Larven (sogenannte Mikrofilarien) ins Blut des Hundes ab. Wird der Hund jetzt von von einer Mücke gestochen, können die Mikrofilarien von ihr aufgenommen werden. In der Mücke entwickeln sich die Larven weiter und können dann einem anderen Hund übertragen werden. Der Zyklus beginnt von Neuem.
Meist sind bei einer Herzwurminfektion dafür keine Anzeichen beim Hund erkennen. Wenn Symptome auftreten, ist in der Regel Husten, verminderte Ausdauer und/oder ein Ohnmachtsanfall zu bemerken. Eine Infektion kann jedoch auch zu sehr ernst zu nehmenden Situationen führen. Lebensbedrohlich wird die Lage, wenn die Würmer eine Herzblockade verursachen. In diesen Fällen ist der Hund kaum noch zu retten. Glücklicherweise ist eine solche Blockade sehr selten.
Die Behandlung eines Hundes mit Herzwurminfektion gestaltet sich nicht einfach. Es besteht nämlich das Risiko, dass bei der Bekämpfung alle Würmer gleichzeitig sterben und damit die Blutgefäße in der Lunge verstopfen. Manchmal ist sogar ein Eingriff durch einen spezialisierten Chirurgen notwendig.
Auch hier gilt die Regel: Vorbeugen ist besser als heilen! Die Prävention besteht aus zwei Maßnahmen: 1. Verhindern, dass Ihr Hund von Mücken gestochen wird und 2. junge Herzwürmer zu töten, bevor sie zu ausgewachsenen Herzwürmern heranreifen. Während der Zeit, in der Sie sich im Ausland aufhalten, müssen Sie Ihren Hund daher alle vier Wochen entwurmen und die Wurmkuren bis zu einem Monat nach Ihrer Rückkehr nach Hause fortsetzen. Danach können Sie wieder im ganz normalen Zyklus entwurmen.
Fuchsbandwurm
Der Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis) gehört zu den kleineren Bandwürmern. Er parasitiert vor allem im Dünndarm des Fuchses, aber auch Hunde können Träger des Fuchsbandwurmes sein. Füchse scheiden die Eier des Bandwurms über ihren Kot aus. An ihm infizieren sich kleine Nagetiere. In diesen Nagetieren entwickeln sich die Eier in den Organen zu Finnen, bei denen es sich um kleine Bläschen handelt. Wenn nun ein Fuchs oder Hund die infizierten Nagetiere frisst, entwickelt sich im Endwirt eine neue Generation Bandwürmer.
Als Zwischenwirt können auch Menschen fungieren. Eine Infektion kann dabei durch den Verzehr von Lebensmittel auftreten, die mit den Eiern des Bandwurmes infiziert sind. Die Bandwurmeier können aber auch über kontaminierten Boden übertragen werden, beispielsweise bei der Arbeit im Garten. Außerdem kann sich ein Mensch anstecken, wenn er einen infizierten Hund streichelt und sich danach nicht gründlich die Hände wäscht. Ein Hund kann leicht durch das Lecken seines Fells die Eier vom After im ganzen Fell verteilen.
Fuchsbandwürmer kommen vor allem in Zentral- und Osteuropa vor. Allerdings breitet er sich weiter aus. Inzwischen findet man ihn auch in Belgien, Frankreich und den Niederlanden (Süd-Limburg und Ost-Groningen). In Deutschland gilt das Gebiet um Ulm als Epizentrum für Fuchsbandwürmer, aber auch alle anderen Regionen melden gelegentliche Infektionen.Bei Hunden zeigen sich nach einer Infektion mit dem Fuchsbandwurm in der Regel keine Symptome. Bei Menschen schon. Daher ist es wichtig, Ihren Hund regelmäßig zu entwurmen. Es wird geraten, Jagdhunde und andere freilaufende Hunde in gefährdeten Gebieten alle vier bis sechs Wochen einer Wurmkur zu unterziehen.
Tollwut (Rabies)
Tollwut ist eine seit Jahrtausenden weltweit bekannte Virusinfektion des zentralen Nervensystems, mit der sich alle Säugetiere anstecken können, auch Menschen. In Deutschland ist die Tollwut glücklicherweise selten. Doch in anderen Ländern ist die Krankheit unter streunenden Hunden und Katzen weit verbreitet. In osteuropäischen Ländern spielen Füchse eine wichtige Rolle bei der Verbreitung der Tollwut.
Tollwut wird durch den Speichel infizierter Tiere übertragen. Nach einer Infektion mit den Rabiesviren kann es einige Monate dauern, bevor erste Symptome auftreten. Die Erkrankung greift das zentrale Nervensystem an, wodurch sich Verhaltensänderungen, Aggressivität, Lähmungen, Schaumbildung am Mund, Halluzinationen und Scheu vor Wasser bemerkbar machen können. Für die Tollwut gibt es bis heute keine Behandlungsmöglichkeit.
Wenn Sie mit Ihrem Hund ins Ausland fahren, sind daher vorbeugende Maßnahmen zwingend erforderlich. Hunde müssen spätestens drei Wochen vor der Reise ins Ausland gegen Tollwut geimpft werden.
Neben diesen allgemeinen Maßnahmen zur Prävention vor Erkrankungen kann es auch nicht schaden, im Vorfeld zu ermitteln, ob es spezifische Bestimmungen bei der Einreise in das betreffende Land gibt, in das Sie reisen möchten. Fahren Sie durch unterschiedliche Länder, bevor Sie Ihr Urlaubsziel erreichen, müssen Sie sich zudem mit den Anforderungen dieser Länder vertraut machen und eventuell gewisse Vorkehrungen treffen. Auf der Webseite des Auswärtigen Amtes können Sie die Informationen für die unterschiedlichen Länder finden, in oder durch das Sie mit Ihrem Hund reisen möchten. Oder fragen Sie einfach Ihren Tierarzt.
Eine Infektion Ihres Hundes im Ausland ist natürlich nur dann zu 100% auszuschließen, wenn Sie Ihren Hund erst gar nicht mit ins Ausland nehmen. Aber mit der richtigen Vorbereitung und den richtigen vorbeugenden Maßnahmen können Sie den Urlaub auch sorglos zusammen mit Ihrem Hund genießen. Wir wünschen Ihnen eine gute Reise und einen wunderbaren Urlaub!